Die Dagoberthecke

An dieser Stelle, der heutigen Weinlage Königsgarten, Gemarkung Frankweiler, stand bis zu ihrer Zerstörung durch Blitzschlag, im Jahre 1823, die sagenumwobene Dagoberthecke. Die Hecke bildete ein baumförmiger, starker Weiß- oder auch Hagedorn, von etwa 60 cm Stamm- und 4 m Kronendurchmesser.

Der Baum war heilig, es stand der Verlust eines Armes auf Abhauen eines Astes.

Kranke Pferde führte man zur Heilung dreimal um die Hecke. Nach einer Überlieferung versammelten sich die Bauern aus Frankweiler, Nußdorf und dem Siebeldinger Tai am Sonntag nach Ostern, im Jahre 1525 unter der Hecke, worauf der Bauernkrieg ausbrach.

Das Alter der Hecke wurde im Jahr der Zerstörung auf ca. 1200 Jahre geschätzt.

Dieses Lebensalter war fast identisch mit dem Bestehen der sogenannten Haingeraidenwälder. Nach mündlicher Überlieferung floh Dagobert I., König von Austrasien, im 7. Jahrhundert bei einem Aufstand der Seinigen in die dichten Büsche bei Frankweiler und wurde dort von den Bauern versteckt, mit Riesling und Eßbarem versorgt, bis sich der Aufruhr legte. Aus Dankbarkeit soll er der Gemeinde Frank-weiler den im Verhältnis großen Waldteil von heute ca. 465 ha geschenkt haben.

Tatsächlich stammen aus dem 7. und 8. Jahrhundert die ersten Geraideordnungen.

Die Geraiden waren Waldgebiete mit gemeinschaftlicher Nutzung und Ordnung durch die angrenzenden Gemeinden, die eine von den Herrschaften unabhängige, reichsunmittelbare und autonome Stellung behaupteten. Im Jahre 1825, 2 Jahre nach dem Verschwinden der Dagoberthecke, endete auch wie prophezeit das Bestehen der hiesigen Oberhaingeraide nach einem Beschluss des Stadtrates Landau vom

10. April 1818. Gegen den Willen der Gemeinden wurden die Wälder nach der jeweiligen Anzahl der Feuerstellen aufgeteilt. Aus dieser Zeit stammen die zum Teil heute noch vorhandenen Grenzsteine. 1852 pflanzte der Lehrer Cullmann aus Frankweiler mit seiner Schuljugend den bis heute erhaltenen Weißdorn an dieser historischen Stelle

GEMEINDE FRANKWEILER 1996